Ein Stern mit 8 Zacken in einem Block

Da ich momentan auf weiteres Nähgarn für den großen Quilt warte, habe ich meine Weihnachtsbaumdecke angefangen. (Das ist eine Decke, die unter den Weihnachtsbaum kommt und nicht eine, mit der der Baum zugedeckt wird.) Darin sind 8 Blöcke mit jeweils einem 8-zackigen Stern. In meinem schlauen Buch habe ich eine passende Anleitung gefunden, die Größen meiner Einzelteile ausgerechnet, einige Teile ausgeschnitten und angefangen zu nähen. Und …. ich bin kläglich gescheitert, da zwar der Stern ganz gut gelungen ist, aber das Einsetzen der restlichen Quadrate und Dreiecke eine ziemliche Katastrophe wurde mit mehrmaligem Auftrennen der Nähte und einem nicht so ansehnlichen Block. Super!!! Die Anleitung in dem Buch war leider nicht ganz so eindeutig.

Ich habe eine Nacht darüber geschlafen und dann am anderen Morgen im Internet nach einer besseren Anleitung gesucht und gefunden. Voller Hoffnung habe ich die Schritte nachgemacht, und es hat tatsächlich geklappt. Ich möchte Euch nun erklären, wie so ein Stern und der ganze Block genäht werden:

  1. Natürlich ist der Anfang alle Teile auszuschneiden. Dazu braucht ihr 3 verschiedenfarbige Stoffe. Ein Stoff wird für die Randteile benötigt, daraus werden 4 Quadrate und vier rechtwinklige Dreiecke geschnitten, aus den beiden anderen Stoffen werden jeweils 4 Rauten geschnitten.img_7717
  2. Die Rauten werden zuerst gebraucht. Von beiden Farben legt ihr jeweils eine mit der rechten Seite zueinander auf die andere und markiert die Nahtzugabe, wie es im Bild unten zu sehen ist.img_7674
  3. Dann näht ihr von der Spitze bis zur markierten Linie (Nahtzugabe) und sichert die Naht mit einem Rückstich. Das macht ihr mit allen vier Rauten.img_7743
  4. Ihr nehmt die Rauten auseinander und streicht die Nahtzugaben nach links (siehe  unten). Nicht Bügeln! Das wiederholt ihr bei allen Teilen. Es ist wichtig, dass ihr die Nahtzugabe immer in die gleiche Richtung bringt, da es beim Zusammenlegen und Nähen dann ganz einfach ist, die Linie zu treffen, so dass es keine Sprünge beim Stern gibt. Außerdem werden die Nähte dann nicht noch dicker.img_7678
  5. Dann legt ihr zwei fertige Teile rechts auf rechts übereinander und zwar so, dann die Mittelnaht genau aneinander passt und steckt es fest. Dann markiert ihr die Nahtzugabe an der einen Seite.img_7682
  6. Ihr näht die Teile an der einen Seite aneinander von oben bis zur Nahtzugabenmarkierung und macht wieder einen Rückstich. Das wiederholt ihr noch einmal, so dass ihr zwei halbe Sterne bestehend aus 4 Zacken erhaltet. img_7684
  7. Dann werden die über den Rand stehenden „Ohren“ abgeschnitten. img_7686
  8. Die Teile zieht er auseinander und legt die Nahtzugaben wieder nach links. Die beiden Sternhäften legt ihr übereinander, so dass die mittleren Nähte genau übereinander sind und steckt sie fest. img_7691
  9. Ihr markiert am rechten Rand wieder die Nahtzugabe, dreht das Teil um und wiederholt das Markieren wieder auf der echten Seite. Jetzt näht ihr die beiden Hälften oben zusammen. Dabei fangt ihr genau an dem Punkt in der Mitte an, an der die mittlere Naht und die rechte, schräge Naht sich treffen und näht nach außen bis zur Markierung (wieder den Rückstich nicht vergessen). Dann dreht ihr den fast fertigen Stern und näht wieder nach außen. Dabei fangt ihr die Naht schon 3 Stiche über der vorherigen Naht an. img_7693
  10. Ihr breitet den Stern jetzt aus und streicht die Nahtzugaben wieder alle nach links.img_7696
  11. Jetzt fangt ihr mit dem Einsetzten des ersten Dreiecks an. Dabei faltet ihr den Stern wieder zusammen, so dass die Stelle, an die das Dreieck eingesetzt wird oben liegt und klappt den oberen Zacken bis zur Nahtzugabennaht zurück.img_7697
  12. Das Dreieck wird jetzt aufgelegt, so dass die Kanten übereinander passen. Ihr könnt es jetzt auch noch zur Sicherheit feststecken.img_7700
  13. Jetzt gibt es einen erhabenen Rand, wo das Dreieck über der umgeklappten Zacke liegt. Diese Linie markiert ihr euch (Nahtzugabe) und näht nun vom oberen Rand bis zu dieser Linie (Rückstich nicht vergessen).img_7702
  14. Dann klappt ihr den Stern nach oben, das Dreieck bleibt aber weiter so liegen. Die umgeklappte Zacke liegt immer noch unterhalb dieses Dreiecks.img_7703
  15. Jetzt startet ihr die Naht von dem äußeren Punkt, bei dem ihr gerade aufgehört habt und näht das Dreieck an der anderen Zacke fest. Diesmal ist der Rückstich am Anfang nötig. Damit ist das erste Einsetzten geschafft.  img_7704
  16. Ihr öffnet euren Stern wieder mit der Rückseite nach oben und streicht die Nahtzugaben nach innen zum Stern. Dann macht ihr mit den anderen Ecken weiter, bis alle Dreicke eingesetzt sind. Jetzt sind die Quadrate dran. img_7705 img_7706
  17. Bei den Quadraten verfahrt ihr genauso. img_7710
  18. Wenn alle Quadrate eingefügt sind, streicht ihr die Nahtzugabe wieder in die Mitte. Dann bügelt ihr die Rückseite des Blocks. Da es sehr viele Nähte gibt, erscheint beim Bügeln der Vorderseite ein Schimmer an den Kanten.img_7712

Fertig ist der erste Block mit einem achteckigen Stern

Patchwork: Stern mit 8 Zacken

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Einfassung / binding

Da ich aktuell mit der Einfassung des Quilts beschäftigt bin, möchte ich euch eine Methode beschreiben. Dabei wird die Einfassung durch gerade Stoffstreifen angefertigt, die zur benötigten Länge zusammengenäht wurden. Natürlich könnt ihr auch Schrägband nehmen. Das ist aber nicht ganz so fest und hat nur eine Lage Stoff an der Kante eures Quilts. Das kann bei den Decken, die ihr benutzen und nicht an die Wand hängen wollt, dazu führen, dass die Kanten schnell kaputt gehen. Es ist auch möglich, die Stoffstreifen aus Schrägstreifen herzustellen, was bei runden Ecken nützlich ist, denn der Stoff lässt sich besser dehnen. Die Methode ist ziemlich aufwendig. Ich selbst bevorzuge der einfachheitshalber Streifen, die gerade aus dem Stoff geschnitten wurden.

  1. Breite der Einfassung:  Die Breite der Einfassung ist Geschmackssache. Hauptsächlich wird die Breite von der Nahtzugabe bestimmt, die Ihr bei Eurem Quilt haben wollt. Bei einer Nahtzugaben von 6mm beträgt die Breite in der Regel ca. 5,75cm. Bei größeren Nahtzugaben muss der Stoffstreifen entsprechend breiter werden.
  2. Die Länge der Einfassung wird natürlich hauptsächlich durch die Quiltmaße bestimmt. Die Gesamtlänge (L) ist die Summe aller Seiten, dann wird noch bei einem großen Quilt etwa 40cm dazugegeben, also L= (l + B)x2 + 0,4m. Bei einem Quilt von einer Größe von 1,5m x 2,0m ergibt sich dann L=(1,5+2,0)x2 +0,4=7,4m

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Nachdem die Stoffstreifen zugeschnitten sind, werden diese alle zu einen langen Stoffstreifen zusammengenäht, in der Mitte gefaltet (rechts ist außen) und gebügelt. Die überstehenden Lagen des Vlieses und der Rückseite  werden abgeschnitten und die Ränder des Quilt  begradigt. Um möglichst 90° Winkel an den Ecken zu bekommen, könnt Ihr ein langes Quiltlineal zur Hilfe nehmen. Dann wird die Einfassung an die Kante des Quilts angelegt. Die gebügelte Lante ist an der Innenseite des Quilts.img_7629 Dabei sollte die obere Kante der Einfassung mindestens 20 cm von einer der Ecken des Quilts entfern sein. Ihr legt jetzt probehalber die gesamte Einfassung an, um zu sehen ob eine Naht des Stoffstreifens direkt an eine Ecke des Quilts trifft. Sollte das der Fall sein, verschiebt ihr die Einfassung weiter, bis das an keiner Stelle zutrifft. Dann steckt ihr die Einfassung an einer Seite des Quilts fest, bis ihr zu einer Ecke kommt. Ihr könnt dafür z.B. Stecknadeln oder Quiltklammern benutzen. ich selbst verwende Vielzweckklammern (19mm groß) aus dem Bürobedarf. Das ist günstiger als die Stoffklammern und weniger schmerzhaft als Stecknadeln. Etwa 15 bis 20 cm unterhalb der oberen Kante der Einfassung(!) beginnt ihr mit mit dem Feststeppen. Ich benutze dafür einen Obertransportfuß. Die gewählte Nahtzugabe beachten! Ihr müsst nun genau an dem Punkt anhalten, der eine Nahtzugabenbreite von der Ecke entfernt ist. Ich halte zuerst ein paar Zentimeter vorher an, um die Stelle zu markieren und nähe dann bis zu dem Punkt/der Linie.

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Ich nähe dann im 45° Winkel genau zu der Ecke des Quilts. Ihr könnt aber auch den Faden an der Stelle vernähen.

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  Dann wird die Einfassung im 45° Winkel nach außen gefaltet

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und  der Stoff wieder zurück gefaltet, und zwar so, dass die Außenkanten Quilt und Einfassung wieder aufeinander liegen. Jetzt steckt ihr die Einfassung an dieser Kante fest und steppt sie dann wieder bis kurz vor der nächsten Ecke. Das wird wiederholt, bis ihr die letzte Kante vor euch habt.

Auf der letzten Seite (mit der ihr auch angefangen habt) hört ihr etwa 20 cm vor dem Anfang der Einfassung auf. Jetzt habt ihr zwei lose Enden, die noch zusammengenäht werden müssen. Legt die beiden Enden aufeinander. Das längere Ende der Einfassung kürzt ihr nun so, dass noch genau eine Stoffbreite übereinander liegt.img_7649

Dann faltet ihr die beiden Teile auseinander. Die rechten Stoffseiten der beiden Enden legt ihr aufeinander, wie es unten zu sehen ist

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img_7656Die Kanten werden genau übereinander gelegt.

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Dann legt ihr ein Lineal genau so an, dass es die äußeren Ecken trifft, wie es im Bild zu sehen ist und markiert die Linie. Steckt jetzt genau auf der Linie die beiden Enden zusammen, faltet die Einfassung genauso wie vorher und schaut, ob es geklappt hat und auch die Länge mit dem Quilt übereinstimmt.

img_7660Wenn alles richtig ist, dann näht ihr auf der Linie und nehmt beim Nähen die Stecknadeln weg oder aber steckt erst Stecknadeln seitlich der Naht und näht dann.

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Die ober Kante (Dreieck) wird abgeschnitten – Nahtzugabe beachten

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Die beiden Enden werden auseinander gezogen

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Dann bügelt ihr die Nahtzugaben auseinander, img_7665

faltet die Einfassung wieder zusammen und näht diese an der Kante fest.

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Zum Schluss wir die geknickte Seite der Einfassung auf die andere Seite des Quilts gebracht und festgesteckt. Diese Seite wird dann üblicherweise per Hand festgenäht.

Ich muss zugeben, dass ich bei einem großen Quilt dazu keine Lust und Geduld habe. Ich benutze lieber meine Nähmaschine und steppe ganz dicht an der Innenkante der Einfassung entlang. Dabei muss ich nur sehr genau arbeiten, damit ich beide Seiten erwische. Das geht aber auf alle Fälle schneller als mit der Hand zu nähen. Meine Kinder haben sich bisher nicht darüber beschwert.

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der erste Teil von Quilt Nr. 2

Nach dem ersten Quilt habe ich Feuer gefangen und hatte schon vor dem Beenden den nächsten geplant. Meine zweite Tochter hat sich ein sehr viel komplizierteres Top ausgesucht. Das Muster dazu habe ich bei Accuquilt gefunden. Diese Firma stellt ein Gerät zum Schneiden bzw. Stanzen von Stoffformen her. Da ich selber keine Probleme habe mit Rollschneider und Lineal meine Stoffteile zu schneiden, und das Gerät mit den Stanzformen auch recht teuer ist, habe ich es mir nicht gekauft. Aber die Firma bietet auf Ihrer Internetseite sehr schöne kostenlose Vorlagen an, die man sich runterladen kann. Die Maße sind in inch und die Anleitungen auf Englisch, sie sind aber nicht sehr schwer zu verstehen. Bei den Vorlagen haben wir den recht anspruchsvollen Quilt gefunden.

20160916_134519Davon gibt es 30 Teile

 

 

 

 

 

Die Oberseite besteht aus 743 Einzelteilen. Das Schneiden fühlte sich wie eine Massenproduktion an. Das Top ist nun endlich fertig, und jetzt muss ich die Lagen nur noch zusammenfügen.

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Mein erster Quilt

Nach einigem Üben habe ich angefangen. Ich hatte zwar einige Vorlagen und Muster von Quilttops, aber meine Tochter war nicht so ganz überzeugt. Ich habe mich daran gemacht, einen eigenen Entwurf zu erarbeiten. Das kam dann dabei heraus:

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Der Hauptton sollte rötlich sein, und der Quilt sollte 1,60m x 2,15m groß werden.

 

 

 

 

 

 

Den Stoff habe ich in dem Laden „Quiltkorb“ in Berlin-Spandau gekauft. Es hat viel Spaß gemacht, dort zu stöbern und die richtige Farbzusammenstellung zusammenzusuchen. Da ich mir bei dem Stoff für die Rückseite und auch Teile des Tops nicht so sicher war, ob der meiner Tochter auch gefällt, habe ich ihn erst nicht gekauft. Doch mein Kind fand ihn sehr schön, und damit ich nicht noch einmal zum Laden fahren muss, wurde mir der Stoff nach Hause geschickt. Vielen Dank für diesen Service.
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Insgesamt sind 11 verschiedene Stoffe darin verarbeitet worden.

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Die Quiltoberseite wuchs an vielen Abenden. Nachdem diese dann fertig war, habe ich unsere Tischtennisplatte für die nächste Phase gebraucht. Ich habe ca.100 kleine bunte Sicherheitsnadeln benutzt, um die drei Lagen zusammenzustecken. Nach den Sicherungs-nähten holte ich meine neu gekauften Schablonen heraus, zeichnete diese Muster auf und endlich konnte ich diese mit der Nähmaschine „nachzeichnen“.  Nach einigen Tagen und schmerzenden Schultern (ab und zu eine kleine Pause ist sehr empfehlenswert) war es geschafft:

20160802_104020Die Decke wird ständig benutzt, was hier schon zu erkennen ist.

Vorbereitung für das Quilten

Nach dem Nähen des Tops und vielleicht dem Nähen der Rückseite müssen die beiden Teile und das Vlies zusammengefügt werden, um dann ein Quilt entstehen zu lassen. Je nach Größe des Quilts braucht ihr eine entsprechend große Unterlage. Ist die fertige Decke oder der Wandbehang klein genug, könnt ihr einen Ess- oder Schreibtisch benutzen. Bei größeren Quilts muss entweder ein größerer Tisch her, zwei Tische werden aneinandergestellt, der Fußboden wird genutzt oder (wie bei mir) eine Tischtennisplatte bekommt eine neue Aufgabe. Es macht nichts aus, wenn nur einige Zentimeter der Rückseite über den Rand ragen. Die Quiltunterseite legt ihr mit der rechten Seite nach unten auf die Oberfläche und streicht von der Mitte nach außen alle Falten aus. Dabei sollte der Stoff nicht gezogen oder gedehnt werden, da er sich später nur wieder zusammenzieht und dann Falten an der Oberseite und/oder im Vlies entstehen. Wenn die Falten und Beulen raus sind und der gesamte Stoff gut ausgebreitet ist, müsst ihr ihn entweder mit Kreppband an den Rändern am Untergrund festkleben oder aber mit Klammern an der Tischplatte festklemmen, damit er beim Ausbreiten des Vlieses nicht wieder verrutscht.

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Dann breitet ihr das Vlies auf der Rückseite aus und streicht auch hier wieder alle Falten und Erhebungen nach außen aus. Manchmal passiert es z. Bsp. bei Baumwolle, dass es dickere Stellen im Vlies gibt. Die könnt ihr durch leichtes Reiben und Ausstreichen ebnen. Als letztes kommt das Top mit der Vorderseite nach oben drauf. Auch hier gilt sanftes Ausstreichen von der Mitte nach außen. Es sollten an allen Seiten Vlies und Rückseite ein wenig überstehen. Dann habt ihr noch genug Spielraum, um die Ränder nach dem Quilten zu begradigen. Jetzt beginnt ihr mit dem Feststecken der drei Lagen, damit diese beim Quilten nicht mehr verrutschen können. Das könnt ihr mit Sicherheitsnadeln oder Stecknadeln besser noch Quiltnadeln machen. Manche benutzen auch speziellen Sprühkleber. Dabei ist zu beachten, dass es genügend Lüftung geben muss! Ich selbst bevorzuge kleine Sicherheitsnadeln. Meine haben verschiedene Farben, so sind sie auf verschieden farbigen Stoffen immer zu sehen. Stecknadeln haben den großen Nachteil, dass ihr beim Nähen euch ständig piksen werdet, vor allen Dingen dann wenn es nicht nur ein kleines Werkstück ist. Außerdem können sie wieder rausrutschen und damit eure ganze Arbeit zunichte machen.

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Um sicher zu gehen, dass auch beim Stecken die Stofflagen sich nicht verschieben und auch alle Falten ausgestrichen werden, fangt ihr in der Mitte eures Quilts mit der ersten Sicherheitsnadel an (durch alle 3 Lagen stecken) und steckt die nächsten dann in etwa 10cm Abstand zueinander in einer Reihe nach außen (Linie1). Dabei solltet ihr die Nadeln nicht in die Nähte des Tops stecken, da ihr dort später die Sicherungsnähte nähen werdet. Während ihr die Sicherheitsnadeln steckt, könnt ihr immer noch darauf achten, dass die obere Lage noch eben ist, sonst habt ihr jetzt noch die Möglichkeit den Stoff nach außen zu streichen. Dann steckt ihr wieder in der Mitte anfangend die Sicherheitsnadeln in die andere Richtung nach außen (Linie 2). Es folgen Linie 3 und 4. Jetzt geht es von der Mitte jeweils in Richtung der Ecken (Linien 5 bis 8). Zum Schluss müsst ihr noch weitere Nadeln so stecken, dass der maximale Abstand der Nadeln in alle Richtungen ca. 12 bis 15cm beträgt. Bei einem großen Quilt können das über 100 Sicherheitsnadeln werden.

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Dann wollte ich das Quilten lernen

Da ich nach den Kissenhüllen und dem Ball endlich eine Decke für einer meiner Töchter nähen wollte, ich aber immer noch nicht das Gefühl hatte, das ich genug über Quilttechniken weiß, habe ich nach Kursen gesucht. Also habe ich mich an meinen Computer gesetzt und in meiner näheren Umgebung danach gesucht. Nähkurse habe ich einige gefunden, auch einen vielversprechenden Kurs über Patchworkarbeiten gab es im Angebot. Dann wurden noch offene Kurse angeboten. Dort kann jeder Interessierte hinkommen, bekommt Anleitungen und Hilfe je nach Wissens- und Könnenstand, aber so hatte ich mir einen Kurs nicht vorgestellt. Ich dachte, dass ich für ein paar Übungsstunden bezahle. Dort sind alle etwa mit gleichem Wissen oder auch Nichtwissen zusammen und bekommen von einer hoffentlich genug erfahrenen Quilterin erklärt, welches Rüstzeug gebraucht wird, wie angefangen wird und welche Techniken es gibt. Sicher gibt es solche Kurse, ich aber habe keinen entdeckt. Da ich auch noch eine Familie habe, auf die ich Rücksicht nehmen muss, sind einige Wochentage und Uhrzeiten sowieso problematisch.

Ich habe nach einer Alternative gesucht und tatsächlich aufgestöbert. Auf der Website www.Craftsy.com (eine amerikanische Internetplattform) gibt es zu vielen verschiedenen Themen Kurse in englischer Sprache zu kaufen. Da habe ich auch für mich passende Lehrstunden gefunden. Die Dozentin hat genau erklärt, was ich alles brauchen würde und wie Quilten funktioniert. Außerdem meinte sie, dass es ungefähr 20 bis 24 Stunden reine Übungszeit an der Nähmaschine dauert, bis ein ansehbares Ergebnis herauskommt.

Mit neuem Mut habe ich nun eingekauft: Quiltlineal (hat sich später als zu kurz erwiesen), Rollschneider, wasserlöslichen Textilstift, Quiltnadeln für die Nähmaschine, Quiltschablonen, die ich für die Decke meiner Tochter benutzen wollte, Quiltstecknadeln (sind länger als normale Stecknadeln und haben einen größeren Kopf), einen Obertransportfuß und einen Freihand-Quiltfuß (zu den beiden ist später mehr unter Tipps und Hinweisen zu finden). Dann habe ich noch ein großes Vlies bestellt. Das habe ich sowieso für den späteren Quilt gebraucht. Stoffreste hatte ich noch.

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Ach ja, die Handschuhe habe ich vergessen! Zum Anfang habe ich meine alten Reithandschuhe benutzt. Später habe ich mir spezielle Quilthandschuhe besorgt.Bestimmt fragen sich einige, warum Handschuhe beim Quilten nötig sind. Wenn der Stoff unter den Fingern weggleitet und das Ergebnis furchtbar aussieht, dann ist das schnell erklärt.

Und dann habe ich das Freihandquilten geübt! Zum Anfang sah alles noch entmutigend aus, die Abstände zwischen den Einstichen waren ungleichmäßig, die Linien nicht gerade, die Fadenspannung war nicht zu regulieren, weil ich entweder zu schnell oder zu langsam gearbeitet und immer mehr Druck ausgeübt habe. Aber nach wenigen Stunden und verkrampften Schultern kamen die ersten zufriedenstellenden Ergebnisse heraus. Mein Rat: Gebt bloß nicht schnell auf, sondern lasst Euch Zeit beim Üben!

Weiter ging es

Die Nachricht, dass es in meiner Familie Nachwuchs geben sollte, hat mich nach dem Nähen der Kissenhüllen zu meinem nächsten Werk geführt. In dem im vorigen Beitrag vorgestellten Buch entdeckte ich einen Spielball aus Stoff, den ich sehr passend fand. Der Ball wird aus 12 Fünfecken genäht. Die Anleitung dazu war einfach zu verstehen, das Spielzeug war wirklich schnell fertig.

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Den passenden Stoff habe ich in dem Laden „Kleine Strickerei“ in Berlin-Frohnau gefunden. Vielen Dank für die Hilfe beim Suchen der passenden Stoffe.

Die Einzelteile werden per Hand zusammengenäht. Das war bei dem kleinen Ding auch nicht weiter schlimm, aber ich habe für mich festgestellt, dass ich größere Projekte sicher nur mit einer Nähmaschine herstellen möchte!

Stoff vorwaschen

wichtige Dinge und Arbeiten vor dem Nähen

Einlaufen: Stoff läuft bei der 1. Wäsche oft ein. Von 3 bis zu 7 Prozent kann er sich verkürzen, das hängt u.a. vom jeweiligen Material ab. Wichtig ist es erstens beim Kauf. Meistens kalkuliere ich beim Planen ein, dass ich mich ein wenig verschneide, d.h. ich kaufe sowieso immer etwas mehr Stoff ein. Es ist aber mehr als ärgerlich, wenn man mit einer bestimmten Stoffbreite gerechnet hat und nach der Wäsche feststellt, dass gar nicht soviel Materialbreite da ist. Zweitens sollte der Stoff immer vor dem Zuschneiden und Nähen einmal gewaschen werden. Die Waschtemperatur muss mindestens der entsprechen, mit der Ihr das fertige Werk später auch waschen wollt. Achtung, Stofffarben können ausbluten, also verschieden Farben und Farbintensitäten entweder getrennt waschen oder aber entsprechende Waschmittel benutzen, die das Ausbluten verhindern (habe bisher keins ausprobiert). Ich wasche meine Stoffe immer im Wäschebeutel, das verhindert, dass die Stoffränder allzu viel ausfransen. Natürlich könnt ihr auch per Hand waschen. Trocknen solltet Ihr die Stoffe auch so, wie Ihr den Quilt später trocknen wollt. Beim Benutzen des Trockners die Einstellung so wählen, dass Ihr bügelfeuchte Wäsche bekommt. Dann macht sich das anschließende Bügeln ganz einfach.

Solltet Ihr die Stoffe nicht vorher waschen, dann kann es passieren, dass der Quilt sich zusammenzieht, wenn er das erste Mal gewaschen wird. Es kann natürlich sein, dass dieser Effekt gewollt ist, ich persönlich finde das Ergebnis nicht so schön. Außerdem kann es dann bei dieser Wäsche dazu kommen, dass die Farben dann ausbluten und Eure gut geplante Farbzusammenstellung ramponiert ist.

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Was braucht Ihr zum Zuschneiden

Werkzeuge zum Zuschneiden: Die wichtigsten sind

– eine gute Stoffschere und vielleicht noch eine Zackenschere für Stoffe, die sehr leicht ausfransen

– eine Schneidunterlage: die muss zum Anfang nicht aus dem Laden für Nähzubehör stammen. Ich habe anfangs eine gute Unterlage vom Basteln mit meinen Kindern benutzt. Die war prima.

– ein Rollschneider: hier gibt es eine riesige Auswahl im Fachmarkt

– ein Lineal: damit solltet Ihr nicht zu geizig sein. Ein gutes Lineal zum Zuschneiden mit dem Rollschneider kostet ein bisschen. Mein erstes war 15×30 cm groß. Das benutze ich eigentlich überhaupt nicht mehr, da es für größere Teile zu kurz ist. Außerdem sind die meisten Anleitungen, die ich benutze aus Amerika. Ich brauche daher ein Lineal mit inch (Zoll).

– ein Maßband: brauche ich hauptsächlich beim Zuschneiden der Rückseite und beim Ausmessen von Stoffbreiten nach dem Waschen, damit ich planen kann, wie viele Teile ich aus einer Stoffbahn herausbekomme.

– ein flexibles Kurvenlineal: für das Markieren und Messen von Kreisen und Kurven, für die ersten Arbeiten meist nicht nötig

– zum Anfertigen von eigenen Entwürfen kommen dann noch Millimeterpapier, Transparentpapier, Pappe, Schablonen usw. dazu

– Bleistift und Stifte zum Anzeichen von Mustern, gerne auch auswaschbare Textilstifte

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Stoff schneiden

Nachdem der Stoff gewaschen und im Trockner oder auf der Wäscheleine getrocknet wurde, muss er gebügelt werden. Ihr müsst jetzt entscheiden, wenn es nicht in der Anleitung gesagt wird, wie breit die Nahtzugabe sein soll. 0,6cm bzw. 0,75cm sind in deutschsprachigen Anleitungen üblich, oder ¼ inch (Zoll), wenn es einen entsprechenden Nähfuß gibt.

Dann könnt Ihr den Stoff mit einer Stoffschere oder einem Rollschneider schneiden. Die Schere ist dann günstig, wenn ihr ungleichmäßige Formen mit Hilfe von Pappschablonen ausschneiden wollt. Vorsichtig ist geboten, wenn die Pappschablone häufiger benutzt wird. Es passiert beim Schneiden immer mal, dass diese ein klein wenig eingeschnitten wird. Die weiteren Teile sind dann nicht mehr genau gleich. Dann sollte eine neue Schablone her.

Bei geraden Stoffteilen ist der Rollschneider die bessere Wahl. Eine feste Unterlage und ein gerades Lineal braucht ihr dann noch. Quiltlineale sind ideale Hilfen, da ihr damit sowohl eine feste Kante zum Anlegen des Rollschneiders habt und gleichzeitig die Breite der Stoffstücke abmessen könnt. Es ist also nicht nötig, vorher den Stoff zu markieren. Wichtig ist es, dass genau gearbeitet wird. Da die Quilts meist aus sehr vielen Teilen bestehen, summieren sich kleine Fehler ziemlich schnell auf. Beim Anlegen des Quiltlineals müsst Ihr also genau aufpassen. Das Schneiden mit dem Rollschneider ist zwar nicht schwer, aber zu viel seitlicher Druck lässt das Lineal schnell zur Seite rutschen.

Für sehr leicht ausfransenden Stoff gibt es Rollschneider mit Wellenschnitt bzw. entsprechende auswechselbare Klingen.